Im Jahr 1892 begann Großherzog Ernst Ludwig mit dem Bau eines großherzoglichen Gutshofs in Darmstadt. Parallel dazu entstand auch die westlich des Oberfelds gelegene, ab 1900 errichtete Künstlerkolonie Mathildenhöhe. Um einen offenen Anger als Mustergut in Form eines Fünfecks angelegt, bilden die Stallungen, Scheunen, Remisen und ein repräsentatives Gutshaus sowie Schmiede und Milchhaus eine funktionale Einheit mit hohem architektonischen Anspruch. Das gesamte Anwesen steht unter Denkmalschutz, einzelne Bauten wie der alte Kuhstall, das Schmiede- und das Milchhaus sowie die verbindenden Außenmauern haben den Status des Einzeldenkmals. Mit Zuschüssen des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege und zahlreicher Spenden ist es gelungen, das ehemalige Milchhaus mit seiner aus Eichenholz erstellten, farblich differenziert gefassten und mit reichem Schnitzwerk versehenen Fachwerkkonstruktion entsprechend der ursprünglichen Originalfassung denkmalgerecht zu sanieren und die stark beschädigte Laube mit Freisitz nach dem historischen Erscheinungsbild wiederherzustellen. Das bisher leerstehende und dem Verfall preisgegebene Gebäude wird heute als Wohngebäude für Mitarbeiter der benachbarten sozialtherapeutischen Einrichtung genutzt. Alle am Gebäude ausgeführten Arbeiten wurden auf der Basis einer restauratorischen Befunduntersuchung und eines verformungsgetreuen Aufmaßes mit Schadenskartierung durchgeführt. Dadurch konnte ein geschlossenes Bild der bauzeitlichen Farbigkeit der gefassten Fachwerkelemente und der ursprünglichen Einbauten ermittelt werden. Dies war die Ausgangsbasis für die rekonstruierende Neufassung des Denkmals.